Seit laengerem habe ich es mal wieder in Hand genommen und kann es als Lektuere nur empfehlen:
"Der Archipel Gulag" von Alexander Solschenizyn.
Ich kann mich erinnern, dass ich beim ersten Lesen dieses Werkes vor zig Jahren etwas Zeit gebraucht habe, um mich an seinen Stil zu gewoehnen.
Heute kann ich sagen, dass ich diesen Stil liebe.
Das Vorwort zum 3.Teil/2.Band (Scherzverlag 1974) moechte ich einfach mal zitieren, weil es in wenigen Saetzen eigentlich unerklaerliches erklaert.
Die Linie, die Gut und Boese trennt, verlaeuft nicht zwischen Klassen und nicht zwischen Parteien, sondern quer durch jedes Menschenherz.
Diese Linie ist beweglich, sie schwankt im Laufe der Jahre.
Selbst in einem vom Boesen besetzten Herzen haelt sich ein Brueckenkopf des Guten.
Selbst im guetigsten Herzen - ein uneinnehmbarer Schlupfwinkel des Boesen.
Eine Szene, wo mir trotz des Wissens um die Dramatik fuer den Betroffenen damals schon beim ersten Lesen die Traenen vor Lachen in den Augen standen und die auch einem anderen Leser/Kunden bei AMAZON eine Erwaehnung wert war:
Eine Bezirksparteikonferenz... Am Ende wird ein Schreiben an Stalin angenommen, Treuebekenntnis und so.
Im kleinen Saal braust stürmischer in Ovationen übergehender Applaus.
Drei Minuten, vier Minuten, fünf Minuten ... noch immer ist es stürmisch und geht noch immer in Ovationen über, doch die Hände schmerzen bereits.
Die Älteren schnappen nach Luft.
Aber wer wagt es als erster (aufzuhören)? Im kleinen, unbedeutenden Saale wird geklatscht ... und Väterchen kann es gar nicht hören.
Und so setzt der Direktor in der elften Minute eine geschäftige Miene auf und lässt sich in den Sessel fallen.... In selbiger Nacht wird der Direktor verhaftet.
Die Mahnung des Untersuchungsrichters lautet: „Und hören sie in Zukunft nie als erster mit dem Klatschen auf."
Mit diesem Wissen staunt man eventuell nicht so schnell ueber das Verhalten der Nordkoreaner beim Tod ihres Fuehrers .....
Der Archipel GULAG I: Amazon.de: Alexander Solschenizyn: Bücher
"Der Archipel Gulag" von Alexander Solschenizyn.
Ich kann mich erinnern, dass ich beim ersten Lesen dieses Werkes vor zig Jahren etwas Zeit gebraucht habe, um mich an seinen Stil zu gewoehnen.
Heute kann ich sagen, dass ich diesen Stil liebe.
Das Vorwort zum 3.Teil/2.Band (Scherzverlag 1974) moechte ich einfach mal zitieren, weil es in wenigen Saetzen eigentlich unerklaerliches erklaert.
Die Linie, die Gut und Boese trennt, verlaeuft nicht zwischen Klassen und nicht zwischen Parteien, sondern quer durch jedes Menschenherz.
Diese Linie ist beweglich, sie schwankt im Laufe der Jahre.
Selbst in einem vom Boesen besetzten Herzen haelt sich ein Brueckenkopf des Guten.
Selbst im guetigsten Herzen - ein uneinnehmbarer Schlupfwinkel des Boesen.
Eine Szene, wo mir trotz des Wissens um die Dramatik fuer den Betroffenen damals schon beim ersten Lesen die Traenen vor Lachen in den Augen standen und die auch einem anderen Leser/Kunden bei AMAZON eine Erwaehnung wert war:
Eine Bezirksparteikonferenz... Am Ende wird ein Schreiben an Stalin angenommen, Treuebekenntnis und so.
Im kleinen Saal braust stürmischer in Ovationen übergehender Applaus.
Drei Minuten, vier Minuten, fünf Minuten ... noch immer ist es stürmisch und geht noch immer in Ovationen über, doch die Hände schmerzen bereits.
Die Älteren schnappen nach Luft.
Aber wer wagt es als erster (aufzuhören)? Im kleinen, unbedeutenden Saale wird geklatscht ... und Väterchen kann es gar nicht hören.
Und so setzt der Direktor in der elften Minute eine geschäftige Miene auf und lässt sich in den Sessel fallen.... In selbiger Nacht wird der Direktor verhaftet.
Die Mahnung des Untersuchungsrichters lautet: „Und hören sie in Zukunft nie als erster mit dem Klatschen auf."
Mit diesem Wissen staunt man eventuell nicht so schnell ueber das Verhalten der Nordkoreaner beim Tod ihres Fuehrers .....
Der Archipel GULAG I: Amazon.de: Alexander Solschenizyn: Bücher